Diese Karte mit "Ich mag mich" habe ich in einem Einzeltermin geschrieben, in dem sich zeigte, was für ein strenges Bild mein Gegenüber von sich hatte – und welcher Wunsch ganz anderer Qualität in der Tiefe lag. Es wundert mich nicht, wenn dieser Satz auf Menschen befremdlich wirkt. Ihn zu lesen, womöglich sogar zu sagen, ist vielen ungewohnt, erscheint ihnen unangemessen. Der Satz "Nimm' Dich nicht so wichtig!" ist meist vertrauter. Ich, jedenfalls, bin mit ihm aufgewachsen.
Geboren bin ich 1970 in Berlin als Kind zweier Kriegskinder, die viel durchgemacht hatten und vermutlich eine große Sehnsucht nach Sicherheit in sich trugen. Gleichwohl kreierten sie eine eher instabile Familiensituation rund mich und meine Geschwister. Was Wirkung auf mich hatte: Ich blieb, als ich flügge wurde, erstmal lange allein, hatte Probleme damit, Beziehungen für mich schön zu gestalten.
Das hat sich zum Glück gewandelt über die Zeit. Und das Kennenlernen der Idee der Gewaltfreien Kommunikation hat einen großen Anteil daran.
Heute lebe ich in Hamburg mit meinem Mann und unseren zwei großen Söhnen (plus Freundin) in einer Art Mehrgenerationen-WG. Was sehr lebendig ist und gleichzeitig erstaunlich friedlich läuft. Ich mag's jedenfalls. Auch wenn es nur ein der Wohnungsnot in Hamburg geschuldetes Intermezzo ist.
Als junge Frau habe ich Innenarchitektur studiert, eine Ausbildung zur Fachredakteurin gemacht, angestellt und frei in diesem Beruf gearbeitet. Der Umgang mit Worten war also schon früher mein Handwerk. Doch ihre Macht wirklich verstanden, habe ich erst durch die GFK. Die ich eher zufällig kennenlernte, über meine Yogalehrerin, die auch GFK-Seminare anbot. Als ich so immer mehr darüber erfuhr, dachte ich: Wow, das klingt echt gut! Zu dieser Zeit war ich oft überfordert im Umgang mit unseren kleinen Kindern. Ich stellte Reaktionen an mir fest, mit denen ich mich nicht wohlfühlte, doch sie liefen wie automatisch ab. Was mich frustrierte – ich sehnte mich nach Veränderung, und wusste nicht, wie ...
Schon bei meinem ersten GFK-Seminar schöpfte ich Hoffnung: da waren Menschen, mit denen ich Nöte und Wünsche teilte. Gemeinsam machten wir die Erfahrung, wie viel sich verändert, wenn wir den Fokus auf die Bedürfnisse richten, die Menschen sich mit ihrem Handeln erfüllen wollen – statt bei <ich habe recht und du unrecht> zu bleiben. Das hat mich sehr beeindruckt.. So, dass ich weitere Trainings besuchte. Und staunend den Wandel in meinem Leben zu mehr Offenheit und Herzlichkeit genoss – in festgefahrene Situationen kam Bewegung. Irgendwann spürte ich, dass ich als GFK-Trainerin arbeiten und so zu dem Wandel in der Welt beitragen will, den ich mir wünsche. Nach Weiterbildungen und Assistenzen bei erfahrenen Trainer*innen begann ich 2020 mit eigenen GFK-Angeboten. Paralell durchlief ich bis 2023 den Prozess zur zertifizierten GFK-Trainerin (CNVC) und bis 2025 zur zertifizierten Mediatorin (BM).
Stationen meines Ausbildungswegs: