SPRACHE IM WANDEL
gewaltfrei kommunizieren


„Our survival as a species depends on our ability to recognize that our well-being and the well-being of others are in fact one and the same.“

[Unser Überleben als Spezies hängt davon ab, ob wir in der Lage sind zu erkennen, dass unser Wohlergehen und das Wohlergehen anderer ein und dasselbe ist.]

Marshall B. Rosenberg; geboren am 6. Oktober 1934, gestorben am 7. Februar 2015.



Zweimal im Jahr versende ich einen Newsletter (kann hier bestellt werden) mit Infos und Übungen zur GFK. Ein Auszug:



 


Drei Songs von Alexia Chellun machen mein Herz gerade leichter:

Abundance =Fülle I  the river = der Fluss I 

the power of love is here now = die Macht der Liebe ist hier, jetzt.



Diary im Juni 2022:



Die Idee loslassen, dass ich es „perfekt" machen sollte  ...
auch das ist für mich GFK.


Früher hat mich oft ein starker innerer Druck begleitet. Heute ist er kaum noch spürbar, weht selten noch einmal herein in meinen Alltag.
Er war auch eine Kraft und hat mir manchen Fortschritt ermöglicht. Durch ihn habe ich vieles geschafft in meinem Leben.
Doch der Motor dahinter war Angst.
Angst, dass ich nicht genug bin ohne die besondere Leistung. Dass etwas Schlimmes passiert, wenn ich Fehler mache, nicht aufpasse wie ein Luchs ...
Das war anstrengend.
Der Gedanke dahinter ist: Nur, wenn ich mich als extrem leistungsfähig erweise, „besonders gut“ bin, werde ich wirklich wahrgenommen, bekomme ich Zuwendung, Anerkennung. Und bin mehr in Sicherheit. Auch vor Häme.

Was ich als Kind oft hörte, war: „Respekt muss man sich verdienen."


Denke ich heute daran zurück oder spüre einen Anflug dieser Energie in meinem Alltag, dann zieht es in meinem Herzen.
Traurigkeit steigt auf.
Eine Welle Mitgefühl für die junge Frau, das kleine Mädchen, das ich einmal war, geht durch mich hindurch. Und meist kommen mir Tränen.
Sie sind alt, denke ich. Sie haben lange darauf gewartet, geweint zu werden.

Heute ist so viel mehr Freude und Leichtigkeit in meinem Leben. Ich mache mich nicht mehr wegen jedem Detail verrückt. Und mag Fehler mittlerweile sogar irgendwie: sie können eine Quelle für spannende Erkenntnisse sein. Chancen zum Wachsen.
Ich habe erlebt: mich unperfekt und verletzlich zu zeigen, ist gar nicht so gefährlich. Sondern hilfreich. Es bringt mir mehr Nähe und einen tieferen Kontakt zu anderen Menschen.
Wir können uns so leichter ineinander wiedererkennen!

Die Tränen von damals kommen aus einer Zeit, als ich diese Erfahrung noch nicht hatte. Sind nicht geweint worden, weil ich damit beschäftigt war, Wonderwoman zu sein. Nicht spüren wollte, was ich fühlte, was mit mir wirklich los war. Mit Ablenkung oder Alkohol versuchte ich zu übertönen, was da bei allem Verve, den ich verbreiten konnte, und all den beeindruckenden Leistungen, die ich vollbringen mochte, doch in mir schmerzte: Einsamkeit.
Fremdheit mit mir selbst.
Heute ahne ich, da war die unerkannte Sehnsucht, einfach so dasein zu dürfen. Bedingungslos geliebt zu sein.

Die alten Tränen kommen jetzt. Heute heiße ich sie willkommen.

GFK hat mich mit Empathie vertraut gemacht. Die ich mir selbst geben kann. Und dafür bin ich sehr dankbar.
Statt mich von einer Aktion in die nächste zu pushen, mich entweder selbst hart zu kritisieren, oder mein Ego mächtig aufzublasen, kann ich mich jetzt stärken, in dem ich mich mir zuwende – mich innerlich in den Arm nehme.
Ich betrachte, was ich beobachte, und was ich fühle. Liebevoll. Forsche nach in mir, was all das mit mir und meiner Geschichte zu tun hat. Was ich brauche.
Diese Momente geben mir Kraft im Jetzt. Und heilen immer wieder Wunden meines kleinen und jugendlichen Ichs von früher.

Selbstempathie zu üben, lenkt meine Energie aus dem Machen, Bearbeiten, Bewerten, hinein in die Verbindung – zu mir selbst.

Und so gestärkt öffne ich mich dafür, auch anderen Empathie zu schenken.
Ich wage immer öfter, ihnen und mir selbst mit all der Liebe zu begegnen, die ich im Herzen trage.





Terrence Stone singt über perfect imperfections ...
(John Legends 'All of me'